Freitag, 8. Dezember 2017

reise-kater

der begriff zuhause kommt in meinem sprachgebrauch zwar immer wieder zum einsatz, doch ich fühle mich chronisch fremd. in dieser stadt. bei der arbeit. in mir. nach einer reise tritt dieses gefühl oft verstärkt zutage.

"mann, bin ich froh, wenn ich gleich zuhause bin", gähnte der luxus-mann bei der rückreise nach unserem schweiz-urlaub.
ich lächelte und hakte mich unter. wenn es ein zuhause irgendwo in hamburg gab, dann war es definitiv in der nähe dieses mannes. auch wenn es selbst hier abstriche zu machen gab, denn der luxus-mann verströmt nicht gerade eine aura von geborgenheit und zärtlichkeit. und trotzdem bin ich furchtbar gern da, wo er ist.

der fette reise-kater kam am montag. ein tag, der sich eigentlich gnädig zeigte: mehrere stunden sonne, ganz hamburg-untypisch. darüber hinaus hatte ich frei, was ich nach drei tagen schweiz-wander-marathon rein körperlich betrachtet auch brauchte. vielleicht war aber genau das ein fehler, denn die seele stellte auf heimweh-betrieb um. der tag zerfloss in selbstmitleid, alkohol und tabletten, zum abend kam kiffe dazu. dann ein schlaf wie eine ohnmacht.

am dienstag auf arbeit - nach nur einem tag urlaub! - warteten dann knapp 180 e-mails auf mich. zum weinerlichen heimweh-grundgefühl kam erst überforderung, dann wut. auf die in zwei-minuten-takt auf mich einprasselnden aufträge antwortete ich sakastisch und schnippisch und fluchte den ganzen tag vor mich hin. der chef beobachtete mich kritisch bis bestürzt. der feierabend kam mit viel verspätung, aber ich musste ja noch kitty von der sitterin abholen. gegen 21.30 uhr konnte ich mich erstmals an diesem tag entspannen. eine stunde später lag ich im bett.

mittwoch kam die rechnung für den dienstagsstress: vollkommene leere und totale depression. ich ließ mich widerstandlos wie ein nasses handtuch durch den tag spülen. nachts träumte ich, dass ich das objekt an der klinik treffe. ich träumte eine umarmung. beim aufwachen dachte ich, ich müsse sterben.

donnerstag auf arbeit funkte ich den luxus-mann an. ich wollte ihn so gerne sehen. und ich beschlosss, ihm eine live-umarmung abzuringen. nach einem intensiven blowjob wurde ich dann sogar gelöffelt, was ich zwar hinderlich beim einschlafen, in meinem weinerlichen zustand aber absolut fabulös finde, insbesondere, da luxus-löffeln höchstens alle sechs monate mal vorkommt.

heute ist freitag und die welt wird langsam wieder etwas freundlicher, auch wenn mir der lärm, der gestank und das miese wetter dieser stadt gehörig auf den zeiger gehen. aber nichts ist für immer. irgendwie auch ein beruhigender gedanke.