Mittwoch, 22. November 2017

unendlich weit weg

es gibt menschen, zu denen habe ich früher einmal aufgeschaut. sie waren meine freunde. echt. lebendig. einfach da. einfach klasse.

aber zeiten ändern dich, sagte mal wer nicht so schlaues und hatte doch recht damit. nach der hölle ist nicht vor der hölle.

fuckt ist, dass ich mit ca. 90% meiner früheren freunde nichts mehr anfangen kann. es sind lose kontakte, mit denen ich auf facebook befreundet bin. manchmal lese ich ganz gerne das ein oder andere, aber oft denke ich mir: ihr habt doch alle zu viel zeit.

und dann diese pseudoerwachsene besonnenheit. dieses ewige subtile von-oben-herab-getue. wo ich mich frage, lese ich die zwischentöne falsch oder merken die leute einfach nicht, was für einen quark sie da verzapfen? fehlt ein smilie oder ist das wirklich ernst gemeint? mal ehrlich! ehrlichkeit wäre so schön!

das gefühl der entfremdung in mir ist wie ein tiefer graben. ich weiß, dass meine welt schwer zu verstehen ist. die ist komisch und verwinkelt und verschroben. aber je älter ich werde, desto weniger passe ich offenbar irgendwo hinein. der zirkel wird immer kleiner. das interesse immer weniger. alles nur noch flüchtig, virtuell.

vielleicht sollte ich nicht jammern. immerhin gibt es einige wenige sehr menschen, von denen ich weiß, sie verstehen mich, sie wollen mich in der tat sehen, in blut und fleisch, in den arm nehmen und mich auch ab und an fragen, wie es mir geht. und dann von sich erzählen. weil sie mir vertrauen.

aber das gros bricht weg.
dieses gros, dessen ich mir einst so sicher war.
für immer.

das macht mir angst.
angst, irgendwann vollkommen allein zu sein.
gleichzeitig ist es wie eine befreiung durch selektion.
ich möchte die brücken abbrechen.
wirklich wirklich alleine sein.
auf meinen eigenen grund stoßen.
nie wieder auftauchen.

im tod ist man auch alleine.
ich, der scheidende körper und die tore, die sich da irgendwo öffnen.
vielleicht sollte man sich tatsächlich mehr auf diesen moment konzentrieren.

ich will so alleine sein, wie man gar nicht alleine sein kann.
ohne, dass ich sagen dürfte, ich bin sicher, das genau so ertragen zu können.

2 Kommentare:

  1. 😶 harter Tobak.zur Welt
    Leider ist es so? Wir kommen allein zur Welt und wir sterben alleine.

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    1. das, was ich damals hier beschrieben habe, ist so ein bisschen fluch und segen von social media. verbindungen um der verbindungen wegen mit teils sehr oberflächlichen zwecken. ich will lieber echtheit und ehrlichkeit. lieber weniger, aber dafür von herzen.

      ich frage mich oft, wie das wohl sein wird, wenn man stirbt. ob ich angst haben werde und hoffe, dass ein pfleger oder seelsorger an meiner seite ist. oder ob ich dann mit meiner seele schon so weit weg von der welt bin, dass ich von kontakten absondern möchte. die meisten tiere sterben ja lieber allein, sondern sich von der herde ab. was empfindet ein tier dabei? und lässt sich das irgendwo ein wenig übertragen auf den menschen? fragen über fragen, auf die es wahrscheinlich nie antworten geben wird. ;-)

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danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.